Gedenken an Hans Nebelmair

Zum Gedenken an Hans Nebelmair versammelten sich am vergangenen Sonntag Mitglieder der SPD vor dessen Geburtshaus in der Oberen Altstadt in Neuburg.
Fotos: Rainer Hamp

28. April 2025

Die Neuburger SPD nimmt jedes Jahr den Tag der Befreiung Neuburgs von der NS-Diktatur, den 27. April, der sich heuer zum 80. Mal jährt, zum Anlass, eines mutigen Sozialdemokraten zu gedenken. Hans Nebelmair leistete gleich zu Beginn der Hitler-Diktatur Widerstand.

Adolf Hitler wurde im Januar 1933 vom Reichspräsidenten zum Kanzler ernannt. Innerhalb weniger Wochen gelang es den Nazis, die Demokratie, wie sie in der Weimarer Verfassung stand, zu zerstören.

Noch im selben Jahr verhaftet und ins KZ gebracht Dies hatte auch im Neuburger Stadtrat Folgen. Schon im März 1933 sollte Hitler hier zum Ehrenbürger ernannt werden. Dem wurde – fast – einstimmig zugestimmt. Nur der Sozialdemokrat und gebürtige Neuburger Hans Nebelmair (1882 bis 1971) votierte damals als einziger Stadtrat dagegen, was ihm nicht guttat. Vermutlich auf Veranlassung des stellvertretenden Gauleiters der NSDAP in Schwaben, Anton Mündler, der im Oktober 1933 auch Neuburger Bürgermeister wurde, verhaftete man Nebelmair noch im selben Jahr und brachte ihn ins KZ Buchenwald.

Zwar kam er zunächst wieder frei, wurde aber 1944, nach dem missglückten Attentat auf Hitler, mit dem er aber nichts zu tun hatte, erneut eingesperrt. Wie der Schwiegersohn Nebelmairs, Georg Babel, erzählt, wurde er glücklicherweise und auch dank des damaligen Polizeichefs Obkirchner wieder freigelassen und nach dem Krieg von der amerikanischen Besatzungsmacht sogar kurzzeitig zum Neuburger Oberbürgermeister befördert.

Couragierter Einzelkämpfer

Vergangenen Sonntag trafen sich zur Ehrung von Hans Nebelmair neben Mitgliedern des SPD-Ortsvereins auch Nebelmairs Tochter Maria mit Ehemann Georg Babel und deren Sohn Klaus Babel. Vier Rednerinnen und Redner lobten den Mut Nebelmairs. Der Ortsvorsitzende Waheed Niaz nannte Nebelmair einen couragierten Einzelkämpfer. SPD-Kreisvorsitzender Werner Widuckel verwies auf das Datum, zu dem auch die Konzentrationslager in Bergen Belsen und Flossenbürg befreit wurden, in denen so bekannte Leute wie Dieter Bonhöffer und Anne Frank ermordet wurden. „Es ist gerade heute besonders wichtig, dass wir Wache halten, um unsere Freiheiten und die Demokratie zu sichern und solche Tyranneien künftig zu verhindern“, so Werner Widuckel.

Er lobte die Berichterstattung des DONAUKURIER in den vergangenen Tagen zu den Ereignissen vor nunmehr 80 Jahren und freute sich, dass am Sonntag auch die Jugend vertreten war. Widuckel meinte die Vertreterinnen der Neuburger Jungsozialisten Paula Deufel und Helena Schlusnus. „Ich bin Antifaschistin und habe gesehen, wie in Freising Demonstranten von Rechtsextremisten angegriffen wurden“, berichtete Deufel. Das mache ihr Angst, aber das Beispiel Hans Nebelmairs gebe ihr wieder Mut. Auch Schlusnus nannte Nebelmair als Beispiel dafür, wie man im Kleinen mit Haltung und Anstand die Demokratie verteidigen könne.

Gedenktafel seit 2001 in der Oberen Altstadt

Seit 2001 befindet sich an Nebelmairs Geburtshaus, der Harmonie in der Oberen Altstadt, eine Gedenktafel und seit 2014 heißt auch der Innenhof an der Luitpoldstraße, ehemals Königshof, nun „Hans-Nebelmair-Platz“.

Erschienen im Donaukurier am 28.04.2025 https://www.donaukurier.de/lokales/landkreis-neuburg-schrobenhausen/er-stimmte-1933-als-einziger-neuburger-stadtrat-gegen-die-ehrenbuergerwuerde-fuer-adolf-hitler-18527531

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