Für junge Leute passiert viel zu wenig"

06. März 2017

Neuburg (DK) Sie wollen neuen Schwung in die Entwicklung der Stadt bringen und dabei als Stimme der jungen Generation auftreten: Die Jungsozialisten, kurz Jusos, stehen in Neuburg kurz vor ihrer Wiederbelebung. Eine Eintagsfliege, das betonen die Initiatoren, soll die Arbeitsgemeinschaft nicht sein.

Sie wollen sich engagieren: Christian Gerlach (v.l.), Friederike Brandl-von Au und Andreas Fischer beleben die Jusos wieder. - Foto: Janda Schlecht läuft es in Neuburg nicht, darin sind sich Friederike Brandl-von Au, Andreas Fischer und Christian Gerlach einig. Und doch gibt es einige Punkte, bei denen es aus Sicht des Trios etwas hapert. "Wir wollen die Stadt für junge Leute attraktiver machen, denn für sie passiert viel zu wenig", nennt Brandl-von Au eines der zentralen Ziele der Arbeitsgemeinschaft. Dabei geht es der Nachwuchsorganisation der SPD nicht darum, lediglich Kritik an den Entscheidungsträgern im Rathaus zu üben. "Wir wollen auch Denkanstöße liefern und zur Diskussion anregen", erklärt Andreas Fischer, den viele Neuburger durch seinen Protest für bezahlbaren Wohnraum im Vorjahr kennen. Genau dieses Thema wird auch die Jusos in Zukunft beschäftigen, verspricht der 30-Jährige. Darüber hinaus will die Gruppierung die Stadtentwicklung an sich als großen Themenkomplex betrachten. Dazu gehört zunächst die Infrastruktur, unter anderem für Fahrradfahrer. "Für die ist es in Neuburg an manchen Stellen richtig gefährlich", weiß Christian Gerlach. Gleichzeitig vermisst er geeignete Stellplätze. Weitere Schwerpunkte sind eine familienfreundliche Politik in der Kreisstadt und ein abwechslungsreicheres Programm für Jugendliche. "Eine grobe Richtung haben wir", verrät der 26-Jährige, kündigt aber weitere Aktionen an, "um den Nerv der Jugend zu finden". Dass die Stadt die Wlan-Versorgung forciert, halten die Jusos für einen Schritt in die richtige Richtung. Eine klare Absage erteilen die Mitglieder der Initiative unterdessen dem zunehmenden Rechtsruck der Gesellschaft. Das Erstarken der Alternative für Deutschland in Neuburg nennt Brandl-von Au als einen der Gründe für die Wiederbelebung der Arbeitsgemeinschaft. "Wir stehen für die Vielfalt in Neuburg", stellt die 31-Jährige klar. "Als Jusos und als SPD stellen wir uns klar gegen die AfD." Auch deshalb soll die Gruppierung auch nach der offiziellen Wiederbelebung am 28. April (siehe eigenen Bericht) bewusst offen für alle Interessierten bleiben. Eine Mitgliedschaft ist für die Mitarbeit nicht zwingend erforderlich, schon jetzt hat nur ein Teil der Aktiven ein rotes Parteibuch oder ist Mitglied bei den Jusos. "Uns geht es explizit darum, auch junge Leute anzusprechen", betont Brandl-von Au. Gleichzeitig wollen sich die Jusos in Zukunft auch als Alternative zur Jungen Union, der Nachwuchsorganisation der CSU, sehen. Denn diese hat aus Sicht des Trios in den vergangenen Jahren einfach zu wenig in Neuburg bewegt. Gleichzeitig fehlt es den drei Mitinitiatoren der Arbeitsgemeinschaft an oppositioneller Meinung im Stadtrat, wo die CSU mit 15 von 31 Stimmen den größten Block bildet. Dass sich einige Mitglieder der Jusos bei den Wahlen in drei Jahren auf der Stadtratsliste der SPD - oder auch auf denen anderer Parteien - finden, können sich Brandl-von Au, Fischer und Gerlach dabei gut vorstellen. Ob der bundesweite Aufwind der Sozialdemokraten bis dahin anhalten wird, muss sich freilich noch zeigen. Der Martin-Schulz-Effekt sei aber auch in Neuburg spürbar, sagt Fischer, der aber daran erinnert, dass die Wiederbelebung der Jusos schon vor der Kanzlerkandidatur des 61-Jährigen festgestanden hatte. "Martin Schulz ist ein glaubhafter Europäer - anders als Horst Seehofer", findet er und zeigt sich zufrieden mit dem Wechsel an der Parteispitze. Dass ein solcher auch auf Landesebene bevorsteht, sehen die drei Jungsozialisten keineswegs als Nachteil. Vor allem die Art der Suche nach einem neuen bayerischen SPD-Chef, nämlich über eine Mitgliederbefragung, bewerten sie positiv. "Eine solche basisdemokratische Entscheidung spricht für die Partei", betont Gerlach. Eine ähnliche Form der Mitsprache wünschen sich er und seine Mitstreiter künftig auch in Neuburg.

Neuburg: Neuburger Jusos planen mit einer Vielzahl an Ideen die eigene Wiederbelebung - Lesen Sie mehr auf: http://www.donaukurier.de/lokales/neuburg/Neuburg-Fuer-junge-Leute-passiert-viel-zu-wenig;art1763,3333312#plx1577453002

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