Liebe Genossinnen und Genossen,
bei unserer kommenden Jahresabschlussfeier am 7.12.2022, 19 Uhr, im Café Central - werden wir wieder, wie es Tradition ist, unsere verdienten langjährigen Mitglieder ehren.
Mir als vergleichsweise neuem Mitglied in der SPD und im Neuburger Ortsverein gefallen diese Ehrungen vor allem deswegen immer sehr gut, weil ich dabei mehr über die einzelne Genossin, den Genossen erfahre. Was hat ihn oder sie in die SPD gebracht, wie hat er oder sie sich über die Jahre im Ortsverein und in der Partei engagiert. Mit jedem anwesenden Geehrten habe ich in den letzten Jahren eine spannende Persönlichkeit und ein kleines Stück Ortsgeschichte unserer Partei kennen lernen dürfen - über die Abwesenden reden wir selbstverständlich nicht ☺
Damit dieses Kennenlernen untereinander nicht nur auf die einmal jährlich stattfindenden Ehrungen und die altgedienten Mitglieder beschränkt bleibt, versuche ich mit dem heutigen Mitgliederbrief eine neue Kategorie hier einzuführen: 10 Fragen an Jede oder Jeden, der oder die etwas über sich erzählen möchte. Bei der Mitgliederversammlung werde ich mit meinem Fragebogen auf Euch zukommen, vielleicht finden ja einige von Euch Spaß daran, mit mir ins Gespräch und ins Kennenlernen zu kommen. Gerne beantworte ich natürlich auch Eure Fragen.
Bis zum 7.12. im Central Freundschaft, Eva
Den Anfang macht - und dafür danke ich ihm sehr herzlich - unser Neumitglied Waheed.
10 Fragen an Waheed Niaz
Bei der Vorstellung fange ich gleich mal bei Namen an. Ich bin Waheed Niaz, 33 Jahre jung und geboren und aufgewachsen in unserer schönen Stadt Neuburg a. d. Donau
Meine Eltern waren in den 90ern von der SPD sehr angetan und das hat sich etwas auf mich übertragen. Ich selber sah mich eher bei den Linken besser aufgehoben, die gab es jedoch zu der Zeit nicht in dieser Form. Aber aus meiner Sicht ist die Linke dann doch etwas zu radikal, was Themen wie die NATO betrifft. So hat natürlich die Vorliebe meiner Eltern der SPD gegenüber und auch bestimmte Werte der SPD, für die ich auch einstehe, dafür gesorgt, dass ich dieser Partei beigetreten bin.
In die SPD bin ich seit diesem Jahr Mitglied, habe jedoch schon bei der letzten Kommunalwahl unterstützen dürfen und mir hat gefallen, was ich gesehen habe, obwohl ich finde, dass die SPD wieder zum Kern zurückkehren sollte und politisch mehr für die Arbeiterklasse tun sollte, wofür die SPD bekannt war. Wenn man in meinem Alter in die SPD eintritt, ist man ja gleich auch bei den Jusos vertreten.
Wie erwähnt, einerseits aufgrund des Einflusses meiner Familie, aber eben auch, dass die SPD offener war und ist als jede andere Partei. Mich fasziniert es auch, dass vor und während dem 2. Weltkrieg die SPD die einzige Partei war, die Widerstand geleistet hat (Organisationen wie die weiße Rose mal ausgenommen). Zum anderen möchte ich dazu beitragen, dass sich gewisse Sachen ändern. Vor allem tut es mir für die hart arbeitenden Menschen leid, dass auf deren Rücken die Klimakrise lastet. Das muss sich ändern und ich möchte dazu beitragen, dass die SPD hier wieder aktiv wird, wie in alten Zeiten.
Auf kommunaler Ebene beschäftigt mich doch sehr, dass nicht alle Bevölkerungsgruppen der Stadt in Entscheidungen berücksichtigt werden. Vor allem die jungen Menschen in der Stadt wissen gar nicht, wie es zu gewissen Entscheidungen kommt oder haben auch nicht das Interesse. Das muss sich ändern. Denn in Zukunft werden es die Jungen sein, die sich mit Problem und Herausforderungen auseinandersetzen müssen.
Weltweit interessieren mich sehr die Konflikte, wie zum Beispiel aktuell Ukraine, Westen vs. Osten, Israel und Gaza. Während meines Studiums International Management wurde auch viel über solche Themen gesprochen und auch ein anderer Blickwinkel eingenommen. Manchmal kommt man sogar zu einer anderen Erkenntnis. Hier muss die Geschichte der Konflikte als Ganzes betrachtet werden und anschließend nach Lösungen gesucht werden, die alle Parteien zufriedenstellen. Dies geschieht aus meiner Sicht nicht, sondern es wird nur gegen eine Seite geschossen. Es wird immer unterteilt in Gut und Böse. Das halte ich für sehr gefährlich, wenn man bedenkt, dass viele dieser Konflikte zur Nuklearen Eskalation führen können.
Da fallen mir zwei ein. Nelson Mandela und Helmut Schmidt. Mandela ist ein absolutes Vorbild, da er für ein höheres Ziel gekämpft hat. Ihm ging es nicht darum Staatsoberhaupt zu werden, sondern Apartheid abzuschaffen. Das ist ihm gelungen. Bewundernswert finde ich auch, dass während seiner Regentschaft er sich dafür eingesetzt hat, dass die weiße Bevölkerung Südafrikas, die dann eine Minderheit wurde, nicht benachteiligt wird. Ihm war es wichtig miteinander zu leben, statt gegeneinander zu kämpfen.
Helmut Schmidt war ein Brückenbauer. Er hat sich mit dem Islam auseinandergesetzt und ihm ist dann klar geworden, Christen und Muslime gar nicht so unterschiedlich sind, hat aber auch die Unterschiede verstanden und respektiert. Es wäre mein Wunsch, dass sich mehrere ein Beispiel an ihn nehmen und mit kulturellen Unterschieden befassen, damit die andere Seite auch verstanden wird. Gleichzeitig ist auch mein Wunsch, dass sich die Muslime ebenfalls ein Beispiel nehmen und sich mit der deutschen Kultur auseinandersetzen, die sehr christlich geprägt ist. Auch ihnen würde auffallen, dass man „unterschiedlich gleich“ sein kann.
Nach 16 Jahren Merkel ist es doch angenehm, wieder einen aus der SPD an der Spitze zu sehen. Frau Merkel hat aus meiner Sicht einen herausragenden Job gemacht und die Messlatte sehr hochgelegt. Ich halte es nur für problematisch, dass es eine Koalition aus drei Parteien gibt, die regiert. Es wurde ja gesagt, dass auf „Augenhöhe“ regiert wird. Ich hoffe, dass das nicht schief geht, denn die SPD hat im Vergleich zu den Grünen und FDP mehr Stimmen geholt, weshalb es für mich gar keine „Augenhöhe“ geben kann.
Mein Wunsch ist es, dass man andere Meinungen zulässt und auch darüber diskutiert. So offen die SPD Spitze auch sein mag, finde ich trotzdem, dass die es eine „sozial-konservative“ Politik seitens der SPD gemacht werden soll. Den Begriff muss ich vielleicht mal erörtern (:D).
Da gibt es mit Sicherheit einige Themen, die besprochen werden müssen. Ich würde es schön finden, dass Themen besprochen werden, die vor allem die Jungen auch interessieren. Das sind aktuell Themen wie Gendern, Digitalisierung, Steuern (da die Jungen auch ein großes Stück zahlen müssen wenn sie mit dem Arbeiten anfangen)
Die Frage sollte eher lauten, was kann ich für den SPD-Ortsverein tun? Ich denke dass es zu bestimmten Themen Debatten geben sollte (Pro & Contra). Solche Formate mit und für die Bürger ist leicht umzusetzen und ich möchte den Ortsverein dabei Unterstützen solche Veranstaltungen in die Tat umzusetzen und auch weiterzuführen.